Dreschflejel nehmen Bildungsauftrag war

Am Montag den 26. Juni 2006 wurde das Niedershäuser Backhaus zum Klassenzimmer für eine elfte Gymnasialstufe der Gesamtschule Gladenbach (Kreis Marburg-Biedenkopf). Im Rahmen eines Projekttages, und in Kooperation mit der Phillips-Universität in Marburg reisten die Schülerinnen, Schüler und ihr Lehrer in das Kallenbachtal, um das Thema: "Die epochaltypischen Schlüsselprobleme unserer Industriegesellschaft", zu debattieren. Auf dem Hintergrund des Stromausfalles letzten Winter im Münsterland wurde den Projektteilnehmern verdeutlicht, in welche Abhängigkeit sich unsere Gesellschaft begeben hat.
Die SchülerInnen hatten die Aufgabe, ihren elterlichen Haushalt einmal gedanklich nach allen möglichen und unmöglichen Elektrogeräte zu durchforsten, und diese in die Rubriken: Lebensnotwendig - für mich persönlich notwendig - unwichtig, zu klassifizieren. Der Elektroherd und die Heizung wurden als absolut lebensnotwendig eingestuft.
Aber wie kann man Lebensmittel zubereiten, wenn in einem Haushalt nur mit Strom gekocht werden kann, und dieser gänzlich über einen längeren Zeitraum ausfällt? Ist überhaupt ein Einkauf möglich?


Glücklich kann sich eine Dorfgemeinschaft schätzen, wenn sie über ein altes Backhaus verfügt, das Strom unabhängig ist. Somit ist zumindest im Ernstfall die Brotversorgung gewährleistet.
In der praktischen Sequenz sollten die jungen Menschen lernen, wie viel Arbeit, Mühe und Kraft in einen Laib Brot investiert werden müssen, bis er fertig aus dem Ofen kommt. So konnten sich die Gymnasiasten im Teigkneten, Holzholen und Putzen ausprobieren.
Als zum Schluss das fertige Brot vor den "Bäckern auf Zeit" lag, meinte eine Schülerin: "Also hiervon werde ich bestimmt keine Scheibe Brot wegwerfen."
Womit wieder deutlich wird, dass eine Entfremdung von der Arbeit, und ein nicht identifizieren mit dem Endprodukt, der schnelle Weg zur Wegwerfgesellschaft ist.

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